Die erste Stätte im deutschsprachigen Raum, an der regelmäßig russische orthodoxe Gottesdienste gefeiert worden waren, lag außerhalb des Territoriums des damaligen „Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation“. Es war die Hauptstadt des Herzogtums Preußens, wo seit 1655 russische orthodoxe Gottesdienste stattfanden. Bald wurden dann auch an anderen Orten orthodoxe Kirchen eingerichtet, so 1718 in Berlin als Zar Peter I. dem preußischen König Friedrich Wilhelm I. eine Gruppe von 55 russischen Grenadieren für dessen Paradentruppe überließ. Nachdem Breslau unter preußische Herrschaft gekommen war, gewährte König Friedrich II. im Jahr 1750 den dort lebenden “Kaufleuten aus der Ukraine russischer Nation”, dass sie „ihren Gottesdienst nach den Gebräuchen und Gewohnheiten der morgenländischen Kirche in einem zu solchem Behufe daselbst zu mietenden Hause einrichten und frei und ungehindert existieren und mit einem Priester und anderen benötigten Kirchenbedienten versehen mögen.“

In den nächsten Jahrzehnten wurden dann, meist in Residenzstädten mit russischen Gesandtschaften oder wegen dynastischer Verbindungen, weitere russische orthodoxe Kirchen und Gemeinden in Deutschland errichten z B. in Berlin (1718), Weimar (ab 1804 an verschiedenen Stellen, 1862 Weihe der Begräbniskirche für die Großherzogin Maria Pavlovna), Potsdam (1920), Dresden (1874), Stuttgart (1895), Darmstadt (1399). Andere Kirchen wurden in weiteren fürstlichen Residenzen oder an Kurorten errichtet, in welche zahlreiche russische, aber auch reiche rumänische, bulgarische und griechische Gäste strömten: z. B. Bad Ems (1876), Baden-Baden (1882), Bad Homburg (1899), Bad Kissingen (1901), Bad Nauheim (1907) und Bad Brückenau (1908) u. a. Obwohl die orthodoxen Gemeinden bei den meisten der genannten Kirchen nur sehr klein waren, wirkten doch etliche bedeutende Persönlichkeiten als Geistliche in Deutschland, wie beispielsweise der erste Weimarer orthodoxe Priester Nikita Jasnowski (1775-1837), der erste russische Übersetzer der orthodoxen Liturgie ins Deutsche, als großherzoglicher Bibliothekar Vorgänger von Dr. J. F. Eckermann, weiter der international anerkannte gelehrte Weimarer Erzpriester Stefan Sabinin (1789-1863), der Wiesbadener Protopresbyter Ioann Janyschew (1826-1910), der Weimarer Erzpriester Vladimir Ladinskij (1834-1896), Übersetzer wichtiger deutscher theologischer Werke ins Russische, der Propst der Berliner Gesandtschaftskirche Erzpriester Alexij von Maltzew (1854-1916), ein beachtliche Liturgie Wissenschaftler und Übersetzer wichtiger deutscher, der in Berlin, Weimar und Dresden diente, die Errichtung der Leipziger Gedächtniskirche anregte, u. v. a.

Zurzeit gibt es in der Bundesrepublik Deutschland eine ständige Vertretung und eine Diözese der Russischen Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats. Der Sitz der Diözese ist Berlin. Derzeit gibt es über 40 organisierte Gemeinden der Berliner Diözese der Russischen Kirche, die von Erzbischof Feofan von Berlin und 30 Priester und Diakonen betreut werden.