Die Vorkirche (Endonorthex) zur Hauskirche symbolisiert mit Ihrer Ausmalung das Alte Testament. Sie steht im Zeichen der großen Ikone der „Philoxenia” an der Stirnwand, dem großen biblischen Symbol der „Fremdenliebe“ und der „Gutfreundschaft“ (griechisch Philoxenia, slavisch Gostepriimstvo) in der typologischen Gestalt der “alttestamentlichen Dreifaltigkeit” in Gestalt der drei Gottesbote (Bote = Angelos, Engel) bei Abraham und Sara im Hain Mamre (1 Mose, Kap. 18). „Gastfreundlich zu sein vergisst nicht! Denn dadurch haben einige ohne ihr Wissen Engel beherbergt“ (Hebr. 13,2).

An den Längswänden oben in den Medaillons der Rang der Erzväter und Erzmütter, von der Philoxenia an der Stirnwand her gesehen auf der nördlichen Seite (der Sara) in Reihenfolge:

Nach den Lebensbaum des Paradieses im ersten Medaillon (dessen Kreuzform das Kreuz Christi als neuen Lebensbaum bedeutet) in den folgenden: Adam (1. Mose Kap 2-3), Noah mit dem Symbol der Arche (1 Mose Kap, 6-9), über dem Fenster ein sechsflügliger Seraph (Jesaja 6), dann der Priesterkönig Melchisedek von Jerusalem (1. Mose Kap. 14) und Mose mit den Tafeln der Gebote (2. Mose Kap, 19-20 und 34).

Von der Philoxenia auf der Stirnwand her gesehen auf der südlichen Seite (des Abrahams) in Reihenfolge der Medaillons: nach dem Lebensbaum: Eva (1. Mose, Kap 1–3), Abel mit Opfertier (1. Mose Kap. 4), Henoch (1. Mose Kap. 5), David (1. und 2. Samuel, 1. Könige Kap. 1-2, Psalmen Davids), Anna und Joachim (Eltern der Gottesmuter Maria; vgl. das apokryphe Protoevangelium des Jakobus)

Unterhalb des Ranges der Erzväter und Erzmütter – der Rang der Propheten, mit geöffnet und geschlossenen Schriftrollen in den Händen

Nördliche Längswand (Sara – Seite) von der östlichen Stirnwand her: der Besuch des (Erz-) Engels Michael bei Gideon (Richter Kap, 6); Hesekiel, Jeremia, Habakuk, Maleachi.

Südliche Längswand (Abrahams – Seite) von der östlichen Stirnwand her: Am Bache Krit sitzt der Prophet Elia, den der Raabe nährt (1. Könige 17,6), Elisa, Daniel, Haggai, Nahum, Saharja, Samuel.

Auf der westlichen Rückwand rechts und links vom Eingang bzw. Ausgang: „Erbauung der Kirche“ als Symbol für die Erbauung der Gemeinde (versinnbildlicht durch den Bau der Uspensklj – Kathedrale – der Kathedrale des Entschlafens der Gottesmutter – im Moskauer Kreml) „Uns ist das prophetische Wort, das wir haben, fester geworden, und ihr tut gut, darauf zu achten als auf ein Licht, das an einem dunklen Ort scheint, bis der Tag abbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen“ (2. Petr. 1,19).

Die Hauskirche (im südlichen Gewölbe) Symbolisiert das Neue Testament. Sie steht für die Botschaft der Gewaltlosigkeit und Menschenliebe in der Philanthropia Gottes in Christus und in den Gestalten seiner Heiligen, so der Leidensduldner Boris und Gleb (11. Jh.), der beiden frühesten russischen Heiligen. Sie beteiligten sich nicht an den blutigen Machtkämpfen um den Thron des Kiewer Großfürsten und wurden dennoch in diesen Kämpfen umgebracht. Sie litten lieber Gewalt, als dass sie Gewalt übten.

Im Osten an der Stirnwand des Allerheiligsten (hinter dem Ikonostas): die Deisis (“Fürbitte”) – im Zentrum Christus der Gekreuzigte und Auferstandene als Allherrscher (Pantokrator) auf dem Thron (d. i. dem Altar). Auf dem aufgeschlagenen Evangeliar steht kirchenslavisch aus dem Evangelium des Matthäus: „Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir“ (Kap. 16, 24f). Fürbittend zur Rechten Christi die Jungfrau und Gottesgebärerin Maria, zur Linken Johannes der Vorläufer und Täufer.

Auf der Seite der Gottesmutter an der nördlichen Längswand im Allerheiligsten – die Kreuzigung Christi, darüber im Medaillon der Erzengel Gabriel.

Auf der Seite Johannes des Täufers an der südlichen Längswand im Allerheiligsten: das Letzte Abendmahl (Griechisch Mystykos Deipnos; sowie slavisch Tajnaja Vetscherja – das Mystische Mahl – bedeutet: “Das Mahl des Geheimen Ratschlusses Gottes), darüber im Medaillon der Erzengel Michael.

Der Ikonostas (oder das Ikonostasion – Bilderwand oder Ikonenwand): Oberste Rang: über der zum Altar führenden Königstür oder schönen Pforte – das Letzte Abendmahl (vgl. die Erklärung zum Allerheiligsten), links davon (vom Kirchenschiff her gesehen) – die Geburt Christi, rechts vom Letzten Abendmahl – die Aufrichtung des Lebenspendenen Kreuzes des Herrn in Jerusalem (Patroziniums-Ikone oder „Orts–Ikone“ der Gemeinde); rechts und links Seraphe. Unterer Rang: links von der Königstür die Ikone der Allerheiligsten Gottesgebärerin mit Christus (Hodigitria – „Wegweiserin“), rechts von der Königstür – die Ikone des Christus Pantokrator, auf dem aufgeschlagenen Evangeliar steht kirchenslavisch aus dem Evangelium des Johannes (Kap.9,11): „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“

Auf der Königstür in der Mitte des Ikonostas: die Verkündigung des Erzengels Gabriel an die Jungfrau Maria und die vier Evangelisten.

An der nördlichen Längswand (Eingang), vom Ikonostas bis zur rückwärtigen Westwand: im Medaillon oben – der hl. Apostel und Evangelist Lukas, darunter der hl Aleksij von Moskau, der Wundertäter, weiter im Medaillon der hl. Apostel und Evangelist Matthäus, darunter der hl. Nikolaus von Mira, der Wundertäter, weiter im oberen Rang der hl. Apostel und Evangelist Markus, darunter der hl. Maximus der Bekenner, weiter im oberen Rang der hl. Apostel und Evangelist Johannes, darunter der hl. Leidenduldner Boris (Bruder des gegenüber gemalten hl. Gelb), nach dem hl. Markus – Medaillon wohl nicht zufällig neben der Auferstehung an der Westwand der einst ungläubige Apostel Thomas, darunter die hl. Fürstin Olga von Kiew.

An der südlichen Längswand gegenüber dem Eingang, vom Ikonostas her: zunächst ein Seraph, dann im oberen Register der Apostel Petrus, darunter typologisch der hl. Metropolit Petrus von Moskau, wieder ein Seraph, dann oben der hl. Apostel Paulus, darunter der ehrw. Sergij von Radonesh, wieder ein Seraph, alsdann oben der Apostel der Griechen und Slaven, Andreas, darunter der hl. Leidensduldner Gleb, oben Apostel Philipp, darunter der hl. Wladimir von Kiew, unter welchem die Kiewer Rus’ getauft wurde, danach wieder ein Seraph.

Westliche Rückwand, gegenüber dem Ikonostas: Rechts die Höllenfahrt Christi d. i. die Auferstehung, Christus rettet die Menschheit – Adam und Eva – aus dem ewigen Verderben wieder auf. Das Heil Gottes gilt der ganzen Schöpfung – daher links: der hl Spyridon segnet das Vieh. In der Mitte die Oster-Stichira (Vers in Kirchenslavisch): „Deine Auferstehung, Christe Retter, erleuchtet hat die ganze Welt, und berufen hast du deine Schöpfung: allmächtiger Herr, Ehre dir.“